Funktionsdiagnostik und Schienentherapie

Bestehen beim Patienten Beschwerden im Bereich der Kau- und Schläfenmuskulatur und der Kiefergelenke, existieren Einschränkungen der Beweglichkeit des Unterkiefers und /oder Kiefergelenkgeräusche bei Bewegungsabläufen, oder gibt es Auffälligkeiten im Bereich der Zähne beim Zusammenbeißen, wird dies unter dem Begriff craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst.

Diese Dysfunktion ist sehr komplex, da sie Auswirkungen auf den gesamten Organismus aufweisen kann. Um diese Zusammenhänge zu erfassen, wird, neben der Untersuchung, mit Hilfe eines Fragebogens die Krankengeschichte des Patienten abgefragt, da die eigentliche Ursache der Dysfunktion nicht im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zum Auftreten der Beschwerden stehen muss.

Aufgrund der Komplexität der CMD wird interdisziplinär mit anderen Fachrichtungen bzw. mit einem Osteopathen oder Physiotherapeuten zusammengearbeitet. Sollte der Biss sich als „mitschuldig“ herauskristallisieren, so kann der behandelnde Kieferorthopäde oder Zahnarzt eine Schiene im Unter- oder Oberkiefer eingliedern. Die Schiene hat die Aufgabe Störungen im Bereich der Zahnkontakte auszugleichen, vor allgemeiner Überlastung zu schützen und die Kiefergelenke zu entlasten. Ferner kann eine ungünstige Körperhaltung durch eine Schiene verbessert werden. Der Kieferorthopäde kann, sofern gewünscht, die temporäre Veränderung der Schiene mit Hilfe von kieferorthopädischen Apparaturen auch in eine dauerhafte Lösung umsetzen.

Bei der Diagnostik von Rückenproblemen sollte auch der Zahnarzt einbezogen werden. In einem intakten Gebiss steht jeder Zahn in einem ganz bestimmten Kontakt zu seinem Gegenzahn. Dadurch wird die Kaukraft gleichmäßig auf den Kiefer verteilt. Ist der Kontakt zwischen Zahn und Gegenzahn gestört, zum Beispiel durch Zahnverlust, zu hoch stehende Füllungen oder schlecht sitzende Brücken und Krone, kann das Rückenschmerzen auslösen. Liegt im Gebiss eine Störung vor, versucht die Kiefermuskulatur durch starkes Anziehen, die Fehlstellung auszugleichen. Auf andere Zähne wird mehr Druck ausgeübt. Dadurch können sich Knochentaschen bilden und Zähne lockern. Schließlich überträgt sich der mangelnde Kontakt in der Kieferleiste auf die Wirbelsäule. Die Backen-, Eck- und Schneidezähne sind im Kiefer fest verwurzelt und stehen somit über den Schädel in enger Verbindung mit der Wirbelsäule. Durch zu starkes Zubeißen auf einer Kieferseite verkürzen sich die Muskeln auf der anderen Seite. Dadurch kann es zu Verdrehungen der Wirbelsäule und Nackenverspannungen kommen.